Mehr als 100.000 Menschen fordern von der Politik mehr Schutz vor hormonschädlichen Chemikalien. Eine Allianz deutscher Nichtregierungsorganisationen übergab im Februar 2017 in Berlin Bundesumweltministerin Barbara Hendricks die rund 100.000 Unterschriften der gemeinsamen Online-Petition „Gesundheit geht vor – Hormongifte stoppen“. Gefordert wird ein starkes Engagement Deutschlands für hohe Schutzstandards für Mensch und Umwelt gegenüber den Gefahren hormonschädlicher Stoffe und eine klare Haltung gegen die ungenügenden Vorschläge der EU-Kommission diese Stoffe zu regulieren.
Die Menschen teilen mit der Petition die Bedenken der Nichtregierungsorganisationen PAN Germany, BUND, WECF, Umweltinstitut München, SumOfUs und HEJSupport und der Koordination gegen Bayer-Gefahren hinsichtlich der aktuell zur Diskussion stehenden Kommissions-Vorschläge für Identifizierungskriterien von Substanzen mit hormonschädlichen Eigenschaften.
Die Nichtregierungsorganisationen wandten sich erst kürzlich in offenen Briefen an die Bundesumweltministerin und an Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt, um eindringlich für weitere Verbesserungen der bereits einmal überarbeiteten, aber aus Sicht der NGOs immer noch unzulänglichen Kommissionsentwürfe zur Identifizierung solcher Chemikalien zu plädieren2. Die Umweltorganisationen kritisieren vor allem, dass die Beweislast zur Identifizierung hormonschädlicher Stoffe weiterhin viel zu hoch ist, so dass diese faktisch gar nicht reguliert werden können. Zudem beharre die Kommission darauf, entgegen rechtlicher Vereinbarungen, die Ausnahmeregeln für eine weitere Verwendung von hormonschädlichen Pestiziden beträchtlich auszuweiten.